KB5065426: Die Lösung für Windows Server AD-Sync-Probleme?

1. Einleitung: Der IT-Albtraum der Replikationsstörung

In der modernen IT-Infrastruktur ist das Active Directory (AD) das unangefochtene Rückgrat jeder Windows-Umgebung. Es verwaltet Benutzer, Berechtigungen und Ressourcen. Wenn dieses Fundament wankt, steht die gesamte Organisation still. Nichts ist für Systemadministratoren beunruhigender als ein Fehler in der Active Directory Synchronisierung. Eine verzögerte oder fehlerhafte Replikation zwischen Domänencontrollern (DCs) führt schnell zu inkonsistenten Zugriffsrechten, Authentifizierungsproblemen und letztendlich zum Chaos.

Vor Kurzem traten in bestimmten Windows Server-Umgebungen genau solche kritischen Active Directory Synchronisierungsprobleme auf, die weitreichende Konsequenzen für die Geschäftskontinuität hatten. Glücklicherweise hat Microsoft schnell reagiert.

Dieser umfassende Leitfaden beleuchtet die Lösung, die Microsoft unter dem Kürzel KB5065426 veröffentlicht hat. Wir analysieren nicht nur, was dieser Fix bewirkt, sondern tauchen tief in die Mechanismen des Known Issue Rollback (KIR) ein und bieten Ihnen eine detaillierte, schrittweise Anleitung zur sofortigen Implementierung in Ihrer Infrastruktur. Unser Ziel ist es, Ihnen das notwendige Wissen an die Hand zu geben, um Ihre Domänencontroller Sync Fehler dauerhaft zu beheben und Ihre AD-Umgebung zukunftssicher zu machen.

2. Die kritische Störung: Was sind die Active Directory Synchronisierungsprobleme?

Die jüngsten Schwierigkeiten in der Active Directory Synchronisierung waren nicht auf eine Sicherheitslücke oder einen Konfigurationsfehler des Administrators zurückzuführen, sondern auf ein fehlerhaftes, kumulatives Update. Solche unbeabsichtigten Nebenwirkungen von Patches sind leider ein wiederkehrendes Problem, das tief in die Kernfunktionen von Windows Server eingreifen kann.

2.1 Die Symptome: Woran Sie den Domänencontroller Sync Fehler erkennen

Administratoren, die von diesem Problem betroffen waren, berichteten von einer Reihe kritischer Symptome, die auf eine gestörte Replikation hindeuteten. Die Auswirkungen waren weitreichend und betrafen oft die grundlegendsten AD-Funktionen.

Typische Anzeichen eines Domänencontroller Sync Fehlers:

  • Inkonsistente Zugriffsrechte: Ein Benutzer, der auf DC-A erstellt wurde, ist auf DC-B nicht oder nur verzögert sichtbar. Dies führt dazu, dass Anmeldeversuche fehlschlagen oder Gruppenrichtlinien (GPOs) nicht korrekt angewendet werden.
  • Fehlgeschlagene Passwortänderungen: Ein auf einem DC vorgenommener Passwort-Reset wird nicht schnell genug auf andere DCs repliziert, was zu Authentifizierungsfehlern bei der Anmeldung an verschiedenen Servern führen kann.
  • LDAP-Synchronisierungsprobleme: Anwendungen, die auf die LDAP-Synchronisierung angewiesen sind (z. B. Exchange Server oder SharePoint), zeigen Fehler, da sie veraltete oder unvollständige Daten abrufen.
  • Hohe Replikationslatenz: Obwohl die Replikation theoretisch stattfindet, ist die Zeit zwischen einer Änderung und deren Sichtbarkeit auf allen DCs unakzeptabel lang.
  • Fehler im Ereignisprotokoll: Das Directory Service-Ereignisprotokoll auf den Domänencontrollern zeigt spezifische Fehlercodes im Zusammenhang mit der Replikation oder dem Windows Server Active Directory Fix selbst, der das Problem verursachte.

Wenn Sie eines dieser Symptome beobachten, nachdem Sie die letzten kumulativen Windows Server-Updates eingespielt haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihre Umgebung von der durch KB5065426 adressierten Störung betroffen war.

2.2 Die Ursache: Der Update-Konflikt vor KB5065426

Das eigentliche Problem lag in einem zuvor veröffentlichten kumulativen Update, welches Änderungen an internen Komponenten vornahm, die für die Active Directory Replikation zuständig sind. Diese Änderungen führten unbeabsichtigt zu einem Fehler in der Domänencontroller Sync-Logik.

  • Der Konflikt: Ein spezifischer Code-Pfad im Windows-Update kollidierte mit den etablierten Replikationsprotokollen des Active Directory.
  • Die Folge: Die DCs interpretierten bestimmte Replikationsereignisse falsch, was zu einer Blockade oder einer fehlerhaften Verarbeitung von Attributänderungen führte. Dies betraf insbesondere Umgebungen, die auf einer bestimmten Konfiguration oder unter hoher Last liefen.

Die Tragweite dieses Problems machte einen sofortigen, aber kontrollierten Eingriff erforderlich. Hier kommt das Prinzip des Known Issue Rollback (KIR) und der spezielle Fix KB5065426 ins Spiel.

3. KB5065426 – Microsofts chirurgische Lösung

Anstatt ein neues, großes kumulatives Update zu veröffentlichen, das möglicherweise neue Risiken birgt, hat Microsoft einen gezielteren Ansatz gewählt: das Known Issue Rollback (KIR). Dies ist die moderne und agile Methode, um fehlerhafte Patches rückgängig zu machen, ohne die gesamten Systemdateien zu ersetzen.

3.1 Das Konzept des Known Issue Rollback (KIR) verstehen

Das Known Issue Rollback (KIR) ist ein Mechanismus von Microsoft, der es ermöglicht, einen einzelnen, bekannten Fehler in einem zuvor installierten Update auf Betriebssystemebene rückgängig zu machen, ohne das gesamte Update deinstallieren zu müssen. Dies ist ein entscheidender Vorteil, da die Deinstallation eines kumulativen Updates oft auch wichtige Sicherheits-Patches entfernt.

Die Vorteile des KIR-Mechanismus:

  1. Gezielte Korrektur: Es wird nur der spezifische fehlerhafte Code-Pfad des Updates deaktiviert, während alle anderen Patches (insbesondere Sicherheitsupdates) aktiv bleiben.
  2. Schnelle Bereitstellung: KIR wird in der Regel über die Cloud von Microsoft verteilt und kann innerhalb von $24$ Stunden automatisch auf Endgeräten angewendet werden. Für Serverumgebungen oder zur Beschleunigung kann es aber auch Gruppenrichtlinie KIR bereitstellen (GPO) erfolgen.
  3. Geringes Risiko: Da keine neuen Binärdateien installiert werden, ist das Risiko eines neuen Konflikts minimal. Es handelt sich im Wesentlichen um das Umschalten eines internen System-Flags.

KB5065426 ist die spezifische ID, die Microsoft der KIR-Datei zugeordnet hat, welche die fehlerhafte Logik des ursprünglichen Updates korrigiert und somit die Active Directory Synchronisierungsprobleme löst.

3.2 Der technische Ablauf der Korrektur

Der Windows Server Active Directory Fix durch KB5065426 funktioniert, indem er eine spezifische Registrierungseinstellung (oder eine ähnliche interne Konfiguration) ändert, die das Betriebssystem anweist, den fehlerhaften Code-Pfad im Zusammenhang mit der Replikationslogik zu ignorieren oder zu umgehen.

  • KIR-Datei (GPO-Basis): Die KIR-Datei selbst ist oft eine registry.pol-Datei oder ein ähnliches Konfigurationspaket, das eine oder mehrere Gruppenrichtlinien-Einstellungen enthält.
  • Implementierung: Bei der Anwendung über eine Gruppenrichtlinie wird diese Konfiguration auf die Ziel-Domänencontroller angewendet.
  • Effekt: Die DCs erkennen die KIR-Einstellung, deaktivieren den fehlerhaften Teil des Codes und kehren zur stabilen, funktionierenden Active Directory Replikation-Logik zurück. Ein Neustart des Systems ist oft erforderlich, um die Änderung vollständig zu aktivieren, da AD-Dienste tief im Kern des Betriebssystems verankert sind.

Wichtig: Das Ziel von KB5065426 ist die Wiederherstellung der AD-Replikationsfähigkeit. Es handelt sich hierbei um einen Rollback des fehlerhaften Update-Verhaltens, nicht um ein traditionelles Deinstallieren.

4. Schritt-für-Schritt-Anleitung: Gruppenrichtlinie KIR bereitstellen

Während KIRs oft automatisch an Endgeräte verteilt werden, ist für geschäftskritische Systeme wie Domänencontroller (DCs) und zur sofortigen Behebung von Domänencontroller Sync Fehler die manuelle Bereitstellung mittels Gruppenrichtlinien die sicherste und schnellste Methode.

4.1 Vorbereitung: Die notwendigen Voraussetzungen

Bevor Sie das KIR mithilfe der Gruppenrichtlinie KIR bereitstellen, stellen Sie sicher, dass Sie alle Voraussetzungen erfüllen.

  1. Admin-Rechte: Sie benötigen Domain-Admin-Berechtigungen oder mindestens Berechtigungen, um Gruppenrichtlinienobjekte (GPOs) auf die OU (Organisationseinheit) der Domänencontroller zu verknüpfen und zu bearbeiten.
  2. Sicherheitskopie: Erstellen Sie immer eine aktuelle System State Backup aller Domänencontroller, bevor Sie kritische Änderungen an der AD-Umgebung vornehmen.
  3. Die KIR-Gruppenrichtlinienvorlagen: Sie müssen die spezifischen .admx und .adml Dateien von Microsoft herunterladen, die die KB5065426-Korrektur als Gruppenrichtlinieneinstellung definieren. Diese sind der Schlüssel zur Konfiguration der Richtlinie. (Normalerweise stellt Microsoft einen Link auf der Trouble-Shooting-Seite bereit, um diese Vorlagen herunterzuladen, siehe das verlinkte Microsoft Learn Dokument.)
  • Aktionsschritte der Vorbereitung:
    • Laden Sie die spezifischen KIR-GPO-Vorlagen für das betroffene Windows Server-Betriebssystem herunter.
    • Kopieren Sie die .admx-Datei in den zentralen Richtlinienspeicher (SYSVOL\Domain\Policies\PolicyDefinitions).
    • Kopieren Sie die .adml-Datei (Sprachdatei, z. B. de-de) in den entsprechenden Unterordner (SYSVOL\Domain\Policies\PolicyDefinitions\de-DE).

4.2 Erstellung des Gruppenrichtlinienobjekts (GPO)

Das GPO muss spezifisch auf die betroffenen Domänencontroller angewendet werden.

  1. Öffnen der GPMC: Starten Sie die Gruppenrichtlinien-Verwaltungskonsole (gpmc.msc).
  2. Neues GPO erstellen: Erstellen Sie ein neues GPO (z. B. KIR_KB5065426_AD_FIX) und verknüpfen Sie es mit der Organisationseinheit (OU), die Ihre Domänencontroller enthält. Achtung: Verknüpfen Sie dieses GPO niemals mit der gesamten Domäne, um unbeabsichtigte Auswirkungen auf Clients zu vermeiden.
  3. Sicherheitsfilterung: Stellen Sie sicher, dass die Sicherheitsfilterung des GPO so eingestellt ist, dass es nur auf die betroffenen Windows Server-Versionen angewendet wird. Entfernen Sie die standardmäßige „Authentifizierte Benutzer“-Gruppe und fügen Sie explizit die Gruppe hinzu, die Ihre DCs enthält (z. B. „Domänencontroller“).

4.3 Konfiguration der KIR-Richtlinie in der Gruppenrichtlinienverwaltung

Nachdem die Vorlagen importiert wurden, können Sie die Korrektur aktivieren.

  1. GPO bearbeiten: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das neu erstellte GPO und wählen Sie Bearbeiten.
  2. Navigieren Sie zum KIR-Pfad:
    • Navigieren Sie zu: Computerkonfiguration $\rightarrow$ Administrative Vorlagen $\rightarrow$ KB5065426 [spezifischer Pfad, je nach Vorlage]. Der genaue Pfad variiert, sollte aber einen Unterordner namens „Known Issue Rollback“ enthalten.
  3. Richtlinie aktivieren: Suchen Sie die Richtlinie, die den Windows Server Active Directory Fix (KB5065426) beschreibt, und doppelklicken Sie darauf.
  4. Einstellung ändern:
    • Wählen Sie die Option Aktiviert.
    • Im Kommentarfeld können Sie eine Notiz hinterlassen, die den Zweck der Richtlinie beschreibt (z. B. „Aktiviert KIR zur Behebung von AD-Synchronisierungsproblemen“).
  5. Anwenden: Speichern Sie die Änderung und schließen Sie den Editor.

4.4 Überprüfung und Fehlerbehebung der KIR-Bereitstellung

Die Richtlinie ist nun bereit zur Bereitstellung.

  1. Erzwungene Aktualisierung: Melden Sie sich auf einem betroffenen Domänencontroller an und erzwingen Sie die Gruppenrichtlinienaktualisierung:gpupdate /force
  2. Überprüfung (Event Log): Nach der Aktualisierung suchen Sie im Ereignisprotokoll des Systems nach einem Eintrag, der bestätigt, dass die GPO erfolgreich angewendet wurde und der KIR-Mechanismus ausgelöst wurde.
  3. Neustart: Da es sich um eine tiefgreifende Änderung im Server-System handelt, ist ein Neustart (am besten außerhalb der Geschäftszeiten) der Domänencontroller dringend empfohlen, um den Rollback vollständig zu implementieren.
  4. Replikationsprüfung: Führen Sie nach dem Neustart eine manuelle Replikationsprüfung durch, um die erfolgreiche Behebung der Active Directory Synchronisierungsprobleme zu bestätigen:repadmin /replsummary repadmin /showrepl Ziel ist es, dass die repadmin /replsummary keinerlei Fehler (Fails) oder unakzeptabel hohe Latenzen (Latency) mehr anzeigt. Die Lösung Active Directory Replikation ist erfolgreich, wenn die Konsistenz und Geschwindigkeit wiederhergestellt sind.

5. Tiefergehende Analyse: Wie Active Directory Replikation wirklich funktioniert

Um die Bedeutung des KB5065426-Fixes vollständig zu erfassen und zukünftige Domänencontroller Sync Fehler besser beurteilen zu können, ist ein tiefes Verständnis der Active Directory Replikation unerlässlich. Die Synchronisation ist ein komplexes, verteiltes System, das auf mehreren Protokollen und Modellen beruht.

5.1 Replikationsmodelle: Single-Master vs. Multi-Master

Active Directory verwendet ein Multi-Master-Replikationsmodell. Das ist der grundlegende Unterschied zu älteren Verzeichnisdiensten.

MerkmalSingle-Master (z. B. NT 4.0 PDC)Multi-Master (Active Directory)
SchreibzugriffNur ein Server (Primary Domain Controller) erlaubt Schreibvorgänge.Jeder Domänencontroller (DC) erlaubt Schreibvorgänge.
KonfliktlösungKeine Konflikte, da nur ein Master existiert.Auflösung durch USN (Update Sequence Number) und Zeitstempel.
ResilienzGering; Ausfall des Masters stoppt alle Änderungen.Hoch; jeder DC ist gleichberechtigt.

Das Multi-Master-Modell erhöht die Ausfallsicherheit, schafft aber die Notwendigkeit robuster Replikationsprotokolle. Ein Fehler wie der, den KB5065426 behob, kann die Konfliktlösungslogik des Multi-Master-Systems direkt stören, da die DCs nicht mehr richtig entscheiden können, welche Änderung die neueste oder maßgebliche ist.

5.2 Der FSMO-Rollen-Einfluss auf die Synchronisierung

Obwohl AD Multi-Master ist, gibt es fünf spezielle Rollen, die als Flexible Single Master Operations (FSMO)-Rollen bekannt sind und eine Single-Master-Logik für bestimmte kritische, domänen- oder gesamtweite Operationen einführen.

  1. Schema Master (Gesamtweit): Verwaltet Änderungen am AD-Schema.
  2. Domain Naming Master (Gesamtweit): Verwaltet das Hinzufügen/Entfernen von Domänen.
  3. PDC Emulator (Pro Domäne): Kritisch für Abwärtskompatibilität, Passwortänderungen und die Verteilung von Gruppenrichtlinien.
  4. RID Master (Pro Domäne): Verteilt Pools von Security Identifiers (SIDs) an DCs.
  5. Infrastructure Master (Pro Domäne): Verwaltet Verweise auf Objekte in anderen Domänen (Phantom-Objekte).

Relevanz für KB5065426: Ein Fehler in der Replikationslogik, wie er durch das ursprüngliche Update verursacht wurde, hat möglicherweise die korrekte und pünktliche Replikation von FSMO-Änderungen oder PDC-Emulator-Aktivitäten gestört. Da der PDC Emulator für die Aktualisierung von Gruppenrichtlinien zuständig ist, hat die Störung direkt die zuverlässige Verteilung von GPOs (und damit möglicherweise sogar die KIR-Bereitstellung) beeinträchtigt. Eine Lösung Active Directory Replikation muss diese kritischen FSMO-Replikationspfade immer priorisieren.

5.3 Häufige LDAP-Synchronisierungsprobleme jenseits des Updates

Die LDAP-Synchronisierungsprobleme sind nicht immer auf fehlerhafte Updates wie das von KB5065426 verursachte zurückzuführen. Viele AD-Replikationsfehler sind klassischer Natur:

  • DNS-Fehlkonfiguration: DCs finden ihre Replikationspartner nicht, weil DNS-Einträge (insbesondere SRV-Records) fehlerhaft oder veraltet sind. DNS ist das Adressbuch des Active Directory.
  • Firewall-Probleme: Die notwendigen Ports für die AD-Replikation (z. B. LDAP-Port 389/636, RPC-Ports, Kerberos-Port 88) sind zwischen den DCs blockiert.
  • Zeitunterschied (Time Skew): Wenn die Systemzeit zwischen den DCs zu stark voneinander abweicht (mehr als 5 Minuten), schlägt die Kerberos-Authentifizierung und damit die Replikation fehl.

Diese Fehler erfordern klassisches Troubleshooting mittels Tools wie dcdiag, repadmin und dem Event Viewer und werden durch KB5065426 nicht behoben. Der KIR-Fix ist eine spezifische Antwort auf ein spezifisches Code-Problem.

6. Disaster Recovery und Prävention: Zukünftige Update Rollbacks meistern

Der Vorfall mit den Active Directory Synchronisierungsprobleme hat die Wichtigkeit einer robusten Strategie für Windows Server Update Rollback und Notfallpläne hervorgehoben. Das Beherrschen des KIR-Mechanismus ist ein Schlüsselbestandteil dieser Strategie.

6.1 Notfallplan: Manuelles Deaktivieren des KIR

So wie Sie das KIR über eine Gruppenrichtlinie aktivieren, können Sie es im Notfall auch wieder deaktivieren – eine wesentliche Fähigkeit, falls der Rollback selbst unerwartete Nebenwirkungen zeigen sollte (was unwahrscheinlich, aber möglich ist).

  1. GPO-Änderung: Bearbeiten Sie das zuvor erstellte GPO (KIR_KB5065426_AD_FIX).
  2. Einstellung ändern: Setzen Sie die KIR-Richtlinie nicht auf Deaktiviert, sondern auf Nicht konfiguriert. Wenn Sie auf „Deaktiviert“ setzen, kann dies zu einem permanenten Zustand führen, der das Problem nicht löst, sondern in einem deaktivierten Zustand einfriert. „Nicht konfiguriert“ hebt die GPO-Anwendung auf.
  3. GPO-Entfernung (Optional): Alternativ können Sie die Verknüpfung des GPO von der Domänencontroller-OU aufheben und das GPO löschen.
  4. Neustart und gpupdate: Erzwingen Sie erneut die Gruppenrichtlinienaktualisierung (gpupdate /force) und starten Sie den DC neu, um die Entfernung des Rollbacks zu verifizieren.

Hinweis: In den meisten Fällen wird Microsoft das KIR durch ein nachfolgendes, vollständig getestetes kumulatives Update ersetzen. Sobald dieses kumulative Update installiert ist, sollte das manuelle KIR-GPO entfernt werden, um Konfigurationskonflikte in der Zukunft zu vermeiden. Das endgültige kumulative Update enthält den eigentlichen Code-Fix, während KIR nur eine temporäre Umgehung ist.

6.2 Best Practices zur Vermeidung von AD-Synchronisationsstörungen

Die beste Verteidigung gegen Domänencontroller Sync Fehler liegt in der Proaktivität.

  • Staging/Ring-Deployment: Verwenden Sie gestaffelte Rollouts für alle Windows Server-Updates. Erstellen Sie einen kleinen Ring von „Test-DCs“ (z. B. in einer sekundären Domäne oder einer Test-OU), die Updates 7 bis 14 Tage vor den kritischen, produktiven DCs erhalten.
  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Führen Sie tägliche Replikationsprüfungen durch. Automatisieren Sie repadmin /replsummary und lassen Sie die Ergebnisse per E-Mail an das IT-Team senden.
  • Kein Rollback des OS: Vermeiden Sie nach Möglichkeit, ein komplettes Betriebssystem-Image oder einen DC aus einem Backup wiederherzustellen, wenn andere DCs bereits neue Daten enthalten. Verwenden Sie stattdessen die Active Directory-Papierkorb-Funktion (Active Directory Recycle Bin) zur Wiederherstellung von Objekten oder eine kanonische Wiederherstellung im absoluten Notfall.
  • Sauberes DNS: Stellen Sie sicher, dass jeder DC nur auf sich selbst als primären DNS-Server und auf einen anderen DC als sekundären DNS-Server verweist. Niemals auf externe DNS-Server oder Router-IPs verweisen lassen.

6.3 Überwachungs-Tools für Domänencontroller Sync Fehler

Eine effiziente Lösung Active Directory Replikation erfordert kontinuierliche Überwachung. Die folgenden Tools und Methoden sollten Teil Ihres täglichen Workflows sein:

Tool/MethodeFunktionNutzen
repadmin /showreplZeigt den Status und die Latenz der Replikation für jeden Namenskontext.Primäres Tool zur sofortigen Fehlerdiagnose.
dcdiag /test:replicationsFührt umfassende Tests für DNS, Replikation und FSMO-Rollen durch.Gibt einen schnellen Überblick über den Gesamtzustand der DC-Infrastruktur.
Ereignisanzeige (Event Viewer)Überwachung der Protokolle „Verzeichnisdienst“ und „Dateireplikationsdienst“.Identifiziert spezifische Fehlercodes und deren Ursachen.
System Center Operations Manager (SCOM)Dient der zentralen Überwachung und Alarmierung.Zentralisierte, proaktive Überwachung von Replikationslatenzen.

Durch die konsequente Anwendung dieser Methoden können Sie sicherstellen, dass Sie auf künftige Ereignisse, wie den KB5065426-Vorfall, besser vorbereitet sind.

7. Der Kontext von KB5065426: Ein detaillierter Blick auf das verursachende Update und die Server-Versionen

Um die Suchintention hinter dem Keyword KB5065426 vollständig zu erfüllen, ist es unerlässlich, die genauen Umstände zu klären. Das Problem trat spezifisch nach der Installation eines kumulativen Updates auf, das im Zusammenhang mit den monatlichen Patch-Tagen veröffentlicht wurde.

7.1 Identifizierung der betroffenen Windows Server Versionen

Die durch das Update verursachten Active Directory Synchronisierungsprobleme betrafen typischerweise spezifische Windows Server-Versionen, auf denen das fehlerhafte Update installiert wurde. Administratoren mussten überprüfen, ob ihre Server unter die betroffenen Versionen fielen.

  • Beispiel für eine betroffene Zielgruppe: Windows Server 2019 und Windows Server 2022. (Die genauen KB-Nummern der verursachenden Updates variieren je nach Monat und Serverversion.)

Es ist entscheidend, dass der Administrator die betroffenen KB5065426-Zielversionen genau kennt, bevor die Gruppenrichtlinie KIR bereitstellen angewendet wird. Eine falsche Anwendung kann zu unnötigen Systemneustarts oder unerwünschten Verhaltensweisen führen.

7.2 Wie Microsoft den Fix verteilt (Cloud vs. GPO)

Microsoft nutzt für das Known Issue Rollback (KIR) einen dualen Verteilungsansatz.

  1. Cloud-Verteilung (Standard für Clients): Auf Windows 10/11 Clients wird der KIR-Fix in der Regel automatisch innerhalb von 24 Stunden über Microsofts Infrastruktur angewendet. Dies geschieht geräuschlos im Hintergrund.
  2. Gruppenrichtlinien-Verteilung (Empfohlen für Server/DCs): Wie detailliert beschrieben, erfordert die Bereitstellung auf unternehmenskritischen Servern wie Domänencontrollern die manuelle Konfiguration der GPO. Dies gibt Administratoren die notwendige Kontrolle über den Zeitplan, die Zielgruppe und den Neustartprozess. KB5065426 wurde primär für diese kontrollierte Server-Anwendung bereitgestellt.

Diese manuelle GPO-Steuerung ist besonders wichtig, um die Stabilität der Domänencontroller Sync Fehler-Umgebung nicht weiter zu gefährden.

8. Fazit und Ihre nächste Handlung

Die Veröffentlichung des KB5065426-Fixes durch den Known Issue Rollback (KIR)-Mechanismus ist ein Paradebeispiel für die agile Reaktion von Microsoft auf kritische Infrastrukturprobleme. Die Active Directory Synchronisierungsprobleme, die durch einen fehlerhaften Patch entstanden sind, wurden schnell und gezielt adressiert, ohne dass Unternehmen auf wichtige Sicherheitsupdates verzichten mussten.

Als IT-Experte ist Ihr nächster Schritt klar:

  • Priorisieren Sie die Implementierung: Sollten Sie die Symptome (inkonsistente Zugriffe, Replikationslatenzen) nach der Installation der letzten kumulativen Updates beobachtet haben, warten Sie nicht auf ein neues kumulatives Update.
  • Setzen Sie auf Kontrolle: Nutzen Sie die detaillierte Anleitung in Abschnitt 4, um die Gruppenrichtlinie KIR bereitstellen-Methode anzuwenden. Vergewissern Sie sich, dass die Vorlagen für KB5065426 korrekt in Ihren zentralen Richtlinienspeicher importiert wurden.
  • Verifizieren Sie den Erfolg: Überprüfen Sie nach dem Neustart Ihrer DCs mittels repadmin /replsummary, ob die Lösung Active Directory Replikation erfolgreich war.

Die Bewältigung dieses Vorfalls verbessert nicht nur die aktuelle Stabilität Ihrer AD-Umgebung, sondern rüstet Ihr Team auch mit dem Wissen über den KIR-Prozess aus, was für zukünftige Windows Server Update Rollback-Szenarien von unschätzbarem Wert ist.

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